Weihnachtsbräuche haben heidnischen Ursprung
Viele der bekannten Bräuche, basieren vom Motiv oder der Handlung her auf vorchristlicher Symbolik.
Foto: Myriams-Fotos / Pixabay
ADVENT, geborgt vom lat. Wort „ adventare“ bezeichnet die „Ankunft des Herrn“. Während der vorweihnachtlichen eingeschalteten Bussezeit tragen die die katholischen Priester deshalb violette Gewänder, bzw. Stolen.
Adventskalender für die Zeit des Wartens
Aus dieser Zeit des Wartens hat sich der Adventskalender entwickelt. Ursprünglich wurden andere Zählhilfen verwendet, zum Beispiel 24 Strohhalme, die in die Krippe gelegt wurden oder 24 Kerben, welche in sogenannte „Klausenhölzer“ geschnitzt wurde. Anderswo wurden 24 Kreidestriche auf der Haustüre angebracht, die Tag für Tag um einen Strich gelöscht wurden. Der erste Adventskalender, wie wir ihn heute kennen, wurde 1908 in München gedruckt.
In den 24 Feldern standen Verse und aus dem beigelegten Blatt mit einzelnen Bildern konnte täglich eines ausgeschnitten und aufgeklebt werden. In der Schweiz erschien der erste Adventskalender erst nach dem 2. Weltkrieg. Er ersetzte im Lauf der Jahre da und dort die Kerb- und Klausenhölzer, worauf einst die Anzahl der guten Tagen und der verrichteten Gebete der Kinder eingeritzt waren. Mancherorts wurden die guten Taten einfach mit einem gelben oder roten Strich auf einem Blatt neben dem Namen markiert, die Untaten mit einem schwarzen.
Der Adventskranz als Symbol für Werden und Vergehen
Heute gehört der Adventskranz in jede vorweihnachtlich geschmückte Wohnung. “Er ist heute sogar in Kirchen gebräuchlich, doch stehen die Kerzen nicht auf einem Kranz, sondern auf einem knorrigen Baumstrunk“. Mit diesem Ausdruck wird festgehalten, dass es sich nicht um ein christliches Symbol handelt, sondern um DAS Symbol des zyklischen Weltbildes. Der Adventskranz drückt das Rad des Werdens und des Vergehens aus, das Rad der vier Jahreszeiten. Im skandinavischen Mitwinterritual, das kurz „Jul“ genannt wird, kommt es klar zum Ausdruck; „Jul bedeutet Rad“
Als ursprünglicher, heidnischer Brauch, wurden schon immer nur grüne Zweige, Kränze und Kerzen im Haus aufgehängt, nie jedoch im Zusammenhang mit Weihnachten. Denn Adventskranz mit vier Kerzen gibt es erst seit rund 100 Jahren. Er wurde erstmals von Johann Hinrich Wichern (1808-1881) zusammengestellt, der in seiner Anstalt für gefährdete Jugendliche während der Adventandacht täglich auf dem grossen Kronleuchter eine neue Kerze entzündete. Der Lichterkranz fand schnell Ausbreitung aus dem protestantischen Norden in den katholischen Süden, über Kirchen, Schulen, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und Jugendbewegungen mit romantisierenden Naturvorstellungen. Von einem alten Brauch kann also beim Adventskalender keine Rede sein.
Vom immergrünen Zweig zum geschmückten Christbaum
Der Christbaum war ursprünglich der «Wintermaien», ein immergrüner Zweig, der in der Stube aufgehängt wurde und somit das fortwährende Leben symbolisierte. Bei den britischen Kelten wurde das Haus vor allem mit Stechpalme, Mistel und Efeu geschmückt, auf dem Festland benutze man Tannen- und Fichtengrün. Der Tannenbaum wird mit Lichtern, Lebkuchen, Nüssen und Äpfeln geschmückt. Sie wiederum symbolisieren die Geschenke des «andersweltlichen Paradiesgartens» der «Frau Holle» oder auch «Percht» genannt. Unter den Gaben der Percht waren vor allem Nüsse, Äpfel und Birnen zu finden. Sie sollten den Menschen über die oft harte Winterzeit hinaus nähren. Dazu gesellte sich auch der «lebenspendende» Lebkuchen. Er wurde und wird heute noch aus wärmenden, nährenden, verdauungsfördernden, leicht halluzinogenen und aphrodisierenden Gewürzen, wie Zimt, Nelken, Muskat, hergestellt.
Der Brauch, dass der Baum in die Stube geholt und geschmückt wird, ist nicht älter als 150 Jahre. Er wird längstens bis zum 1. Februar, dem Lichtmesstag, wenn der Frühling beginnt, aufbewahrt.
Quelle: Macht Geschichte Sinn – Was uns mitteleuropäische Mythen, Sagen und Bräuche über unsere Zukunft erzählen - Ursula Seghezzi
Über die Autorin: Ursula studierte Religionswissenschaft, Theologie, Ethnologie und erwarb das Diplom zur Naturheilpraktikerin für Chinesische Medizin.